Die Rolle der Basel-Regeln in der globalen Bankenaufsicht
Das Video beleuchtet ein System, das entscheidend für die Stabilität der Weltwirtschaft ist – aber für viele Menschen unsichtbar bleibt: die Basel-Regeln. Diese Standards werden von internationalen Zentralbankern im schweizerischen Basel entwickelt und bestimmen, wie viel Risiko Banken weltweit eingehen dürfen.
Ursprung und Zielsetzung:
Die Basel-Regeln entstanden als Reaktion auf den Zusammenbruch der deutschen Herstatt-Bank im Jahr 1974. Ein Zahlungsausfall über Zeitzonen hinweg führte damals zu globaler Verunsicherung und zeigte, wie anfällig das internationale Finanzsystem war. Um solche Systemrisiken künftig zu verhindern, gründeten die G10-Zentralbanken den Basler Ausschuss für Bankenaufsicht.
Basel I – Der erste globale Standard:
1988 wurde Basel I veröffentlicht. Kern war die Einführung einer einheitlichen Kapitalquote: Mindestens 8 % des risikogewichteten Kreditvolumens sollten durch Eigenkapital gedeckt sein. Damit entstand erstmals ein globaler Rahmen zur Bewertung von Risiko – allerdings mit unbeabsichtigten Folgen. Staatsanleihen wurden als „risikofrei“ eingestuft, wodurch Banken bevorzugt in staatliche Schulden investierten und privates Unternehmertum tendenziell weniger finanzieren.
Basel II und III – Mehr Komplexität, neue Probleme:
2004 folgte Basel II und erlaubte Banken, eigene Risikomodelle einzusetzen. Die Idee: präzisere Risikoerfassung. Die Realität: zu viel Vertrauen in Modelle, die oft auf optimistischen Annahmen basierten. Die Finanzkrise 2008 legte diese Schwächen offen. Als Antwort wurde Basel III entwickelt – mit strengeren Kapital- und Liquiditätsanforderungen und zusätzlichen Schutzmechanismen.
Macht, Abhängigkeit und die Schattenseiten:
Obwohl Basel-Standards formal freiwillig sind, müssen sie de facto eingehalten werden. Länder und Banken, die nicht mitziehen, riskieren höhere Finanzierungskosten oder den Ausschluss vom globalen Zahlungsverkehr. Gleichzeitig erhöhen die komplexen Regeln den Druck auf kleinere Banken, schaffen Abhängigkeiten von Staatsanleihen und führen zu einer „Finanz-Monokultur“, in der alle Institute ähnlich handeln – und damit anfälliger für Schocks werden.
Fazit:
Basel macht das Finanzsystem nicht risikofrei, aber „lesbarer“. Die Regeln verschieben Risiken, statt sie vollständig zu eliminieren. Dennoch bilden sie das unsichtbare Fundament des modernen globalen Vertrauens – und prägen, wer Zugang zu Kapital hat und wie stabil Volkswirtschaften bleiben.
Video: The Secret Global Rules of Banking – Economics Explained – YouTube
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