Mit guten Ratschlägen ist es so eine Sache. Viele Menschen verstehen nicht, wann sie wirklich um Rat gefragt werden und wann ihr Gegenüber eigentlich nur bestätigt werden möchte. Seien Sie in Ratschlägen bedacht und geben Sie wirklich nur Ratschläge, wenn Sie danach gefragt werden. Der Unterschied zwischen Ihnen und Ihrem Gegenüber ist recht einfach: Ihr Gegenüber kennt die ganze Geschichte – Sie nicht. Sie haben nie das gleiche Wissen über eine Situation, über Gefühle oder Handlungen, wie Ihr Gegenüber.
Wie können Sie eine informierte Entscheidung treffen und einen guten Ratschlag geben? Wir alle tappen oft in die Falle des Ratgebens und denken, wir helfen der anderen Person damit. Besser ist es jedoch, unserem Gegenüber zu helfen, die für ihn oder sie richtige Entscheidung zu treffen. Erkennen Sie, ob Sie um Rat gefragt werden oder Ihr Gegenüber eine Bestätigung möchte.
Ähnlich wie beim Erteilen von Ratschlägen gilt auch bei unseren inneren Bewertungsprozessen Vorsicht. Vor allem für urteilsfähige Menschen kann das sehr schwierig sein. Beim Zuhören sollte unsere Kommunikation in erster Linie wertfrei sein. Hören Sie zu. Seien Sie für Ihr Gegenüber da. Sie kennen nie die gesamte Geschichte, wissen nicht, warum Menschen in bestimmten Situationen so fühlen, wie sie fühlen. Versuchen Sie, dies zu akzeptieren. Seien Sie einfühlsam, und versuchen Sie, sich in die Position der anderen Person hineinzuversetzen.
Aktives Zuhören beinhaltet Blickkontakt und Paraphrasieren. Sie sollten versuchen, die Perspektive des Gegenübers einzunehmen. Schlechte Zuhörer*innen nehmen das Gesagte passiv auf – wenn überhaupt. Wenn Sie gut zuhören möchten, sollten Sie Ihrem Gegenüber stets Feedback geben und das, was Sie gehört haben, in Ihren eigenen Worten reflektieren.
Zum Verständnis hier einmal der Vergleich. Angenommen, Ihre Freundin erzählt Ihnen, dass sie aufgrund der vielen Arbeit und dem zusätzlichen Ärger zu Hause sehr gestresst ist. Wenn Sie schlecht zuhören, würden sie etwas antworten, wie: „Ach, das geht vorbei! Ich habe auch viel um die Ohren, aber irgendwann wird es besser.“ Beim guten Zuhören geht es darum, Verständnis und Empathie zu zeigen. Sie würden eher etwas antworten wie: „Es tut mir leid, dass du gerade durch eine stressige Phase gehst. Es klingt, als würdest du dich überfordert fühlen. Wie geht es dir genau damit?“ Der Fokus liegt ganz klar auf dem Gegenüber. Sie nehmen nicht an, wie Ihr Gegenüber sich fühlt, sondern fragen nach – Sie ändern die Perspektive.